...war extrem chaotisch, um nicht zu sagen, zu 90% eine Katastrophe. Wobei Katastrophe vermutlich negativer klingt als es sollte. Heute morgen hatte ich erst einmal überhaupt keine Lust das Haus zu verlassen, einerseits, weil ich grundsätzlich keine Lust auf Schule hatte und andererseits, weil ich auch echt ein wenig Angst hatte. Angst davor, allein zu sein, nicht zu wissen, wo ich hin muss, nichts zu verstehen und, und, und... Letzten Endes musste ich dann natürlich zur Schule gehen, und meine Gastmutter meinte zu mir, dass es nicht so schlimm ist, wie ich denke, und das es nach ein paar Wochen besser wird. Auch wenn ich ihr nicht geglaubt habe, habe ich versucht, alles ein wenig optimistisch zu sehen. Ich bin dann los gegangen und war dann 15 Minuten zu früh an der Bushaltestelle, weil meine Gastmutter sich mit der Uhrzeit nicht sicher war, aber immerhin bin ich so pünktlich zur Schule gekommen und der Bus war auch der richtige. Übrigens ist das hier mit dem Bus zu Schule fahren komplett anders als in Deutschland, aber dazu kommt noch ein gesonderter Post oder sogar eine Seite. Als ich ausgestiegen bin, habe ich mir das Gesicht des Busfahrers gut gemerkt, damit ich später weiß, mit welchem Bus ich zurück muss. Nach dem Aussteigen bin ich erst einmal allen anderen hinterher, weil ich keinen Plan hatte, wo ich hin muss. Das war strategisch auch ganz klug von mir und dann hatte ich die ersten beiden Stunden. Um heraus zu finden wo ich hin muss, habe ich den Hausmeister (der übrigens sehr freundlich ist) nach dem Weg gefragt und so gingen die ersten beiden Stunden, in denen ich so gut wie nichts verstanden habe, vorüber. Und dann fing die eigentlich Problematik an: In der dritten Stunde hatten wir Wahlpflichtfächer, und weil ich nichts gewählt habe, habe ich im "Seki" nachgefragt- und daraufhin zwei Stunden in einem Büro gesessen. Denn offensichtlich war ich 1. in der falschen Klasse (ich sollte in die B- nicht D) und 2. hat meine LC meine Fächer gewählt. Logischerweise hat sie genau die Fächer ausgewählt, die ich am wenigsten leiden kann, aber der Typ, der mir geholfen hat, war total freundlich, und so durfte ich um wählen. Um es kurz zu fassen: Statt Chemie &Physik, Biologie & Geologie, Kunst und Informatik habe ich jetzt Wirtschaft, Latein, Musik und Informatik (wobei mir die Wahl zwischen Französisch und Informatik nicht leicht gefallen ist). Mitte der vierten Stunde- so gegen 12- hat er mich dann in meine richtige Klasse gebracht, die gerade Wirtschaft hatte, wobei ich den Lehrer schon in der zweiten Stunde hatte. Mein Wirtschaftslehrer ist übrigens super nett und er hat mich die ganze Zeit gefragt, ob ich denn auch verstehe was er sagt. Wobei ich sagen muss, dass ich überraschend viel verstanden habe, wenn auch bei weitem nicht alles. In der Stunde sollte sich dann jeder einmal vorstellen, und so konnte ich gleich loswerden, dass ich Austauschschülerin bin und kein Spanisch kann.
Nach dieser Stunde hatte ich Latein auf dem Weg dahin haben mich dann auch gleich zwei Mädchen aus meiner Klasse angesprochen. Sie waren total hilfsbereit und haben sich auch überraschenderweise extrem für mich interessiert- ganz im Gegensatz zu den Schülern in der anderen Klasse. In Latein ging es dann eigentlich nur um Organisatorisches, wobei sich meine Latein-Lehrerin auch total für mich interessiert hat und gleich gefragt hat, aus welcher Stadt ich denn komme. Sie kannte Bremen dann tatsächlich und sogar die Bremer Stadtmusikanten! Nach Latein hatte ich Englisch, aber das war kein Unterricht. Als ich in die Klasse gegangen bin, war die Lehrerin schon da und die komplette Stunde saß sie nur vorne am PC und hat nicht ein Wort gesagt- keine Ahnung warum. Ich habe mich in die erste Reihe neben ein Mädchen gesetzt- sie heißt Alicia- und links von mir hat sich dann ein anderes Mädchen- Paula- gesetzt. Sie hat mir dann auch gleich "Hola" gesagt und sich dann zur Reihe hinter uns umgedreht (zwei Mädchen, ein Junge, Namen vergessen, habe nur Spanisch verstanden *Badummts*) und die beiden Mädchen links und rechts von mir haben angefangen mit ihnen zu reden. Der Grund, weshalb ich das so ausführlich darlege ist der, dass sie mich sofort in ihr Gespräch integriert haben und auch so die ganze Zeit total nett waren. Paula hat dann z.B. noch zu mir gesagt, dass wenn ich in der Pause alleine bin und sie sehe, gerne zu ihr kommen kann (dass ist richtig krass nett). Sie haben mich dann auch noch total viele Sachen zu Deutschland und deutsch gefragt, wobei ich feststellen musste, dass die Spanier es nicht so mit der deutschen Aussprache haben, denn nachdem ich meinen Namen zu zehnten Mal gesagt habe, habe ich es aufgegeben; ich meine, es stört mich nicht, Atri genannt zu werden 😁. Auf jeden Fall ging die Stunde so relativ schnell rum und nach der Stunde hat mich ein Mädchen aus der hinteren Reihe noch zur Bushaltestelle begleitet, weil sie da gleich um die Ecke wohnt (den Namen weiß ich leider wirklich nicht mehr- ich glaube etwas mit "C") und den Bus habe ich dann aufgrund meiner Erinnerung an den Busfahrer dann auch gefunden und so ging mein erster Schultag zu Ende.
Jetzt hab ich irgendwie wohl noch die Kraft aufgebracht, einen Post zu schreiben, denn der Tag war echt anstrengend und ich bin super müde. Aber ich bin trotzdem total glücklich, dass sich das alles- trotz holprigem Start- noch so zum Guten gewendet hat und ich hoffe, das bleibt die nächsten Tage auch so. Und ich hoffe, dass ich so schnell wie möglich besser in Spanisch werde, damit ich die Gespräche besser verfolgen kann und nicht immer nachfragen muss. Und als Fazit kann ich nun sagen, dass mein erster Schultag trotz einiger Schwierigkeiten weit besser als erwartet war, und ich wohl ziemlich positiv aufgenommen worden bin.
Hasta luego, Astrid
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